Workshop: "Antisemitismus – eine Einführung in die linguistische Analyse"


15Nov

09:00 – 16:00 Uhr|Workshop

Raum K.12.27 (Campus Grifflenberg)


Dr. Jobst Paul

Antisemitismus-kritische Didaktiken sehen sich vor allem zwei Problemen gegenüber. So kann die Spezifik antisemitischer Herabsetzung gegenüber anderen (z.B. rassistischen etc.) Varianten kognitiv oft nicht plausibel gemacht werden. Zudem wird leicht übersehen, dass mit Antisemitismuskritik die Mehrheitsgesellschaft oft nur einen Blick auf sich selbst richtet, aber Jüdinnen/Juden und Judentum weiterhin unsichtbar bleiben: Die Barriere der Fremdheit und damit die Effekte des Othering bleiben erhalten.

Vor dem Hintergrund langjähriger diskursanalytischer Praxis - auch im Bereich jüdischer Diskurse - ist ein Workshop-Konzept aus drei Modulen entstanden, das an sprachliche Alltagsphänomene anknüpft und das die beschriebenen Probleme umgeht.

Das erste Modul beinhaltet zwei Teile. Der erste Teil führt in die empirische, linguistische Analyse herabsetzender Rhetorik ein, darunter in begriffliche Ableitungen wie Rassismus, Sexismus, Antisemitismus (u.a.) bzw. Intersektionalität. In einem zweiten Teil werden ergänzend die sozialpsychologischen (Macht-)Aspekte herabsetzender Rhetorik erläutert.

Ein zweites Modul erarbeitet die linguistische Spezifik antisemitischer Aussagen, also jener Merkmale, die über die bereits erarbeiteten Eigenschaften herabsetzender Rhetorik hinausgehen, wie z.B. das Mittel des ‚Diabolisierens‘. Vor dem Hintergrund der spezifisch christlichen Herkunft dieses sprachlichen Mittels, seiner ‚Machart‘ und seiner Effekte kann ein Blick in die christlich-judenfeindliche Genese des Antisemitismus, aber auch in die Motive gerichtet werden, das Judentum zu diskreditieren.

Daran knüpft ein drittes Modul an, in dem jene Positionen und Inhalte des Judentums vor allem in ethischer Hinsicht rekonstruiert und vorgestellt werden, die Gegenstand Jahrhunderte langer Diskreditierung waren. Stellungnahmen und Beiträge aktueller jüdischer SprecherInnen werden die Grundlage dieses Moduls sein.

Die Veranstaltung richtet sich an Studierende und interessierte Hochschulmitglieder. Eine Anmeldung ist bis zum 08.11.2024 unter der antidiskriminierung[at]uni-wuppertal.de möglich.

Weitere Informationen finden Sie unter folgendem Link: https://antidiskriminierung.uni-wuppertal.de/de/sensibilisierungsangebote/

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