Internationale Tagung: Ungewöhnliche Sinne. Speziesismus und Literatur


15Jul

10:00 – 19:00 Uhr|Tagung

Virtuell (zoom)


Prof. Dr. Santiago Cevallos, Autor von "Sentidos no comunes. Literatura y speciecismo" und zahlreiche Wissenschaftler:innen aus Deutschland und Lateinamerika

Das jüngste Buch von Santiago Cevallos González, "Sentidos no comunes. Literatura y especismo" (Quito: Universidad Andina Simón Bolívar, Sede Ecuador / 17, Instituto de Estudios Críticos / La Caracola Editores, 2023), eröffnet die Möglichkeit einer literaturwissenschaftlichen Untersuchung, die kritische Kategorien mit Hilfe der Sinne nichtmenschlicher Spezies entwickelt. Die in diesem Buch analysierten Erzählungen ermöglichen es, sich diesen "ungewöhnlichen Sinnen" über die in der Literatur dargestellten Tiere anzunähern: Haie, Geier, Pferde.

Das Ideal einer gewaltfreien Beziehung zwischen menschlichem und nichtmenschlichem Lebewesen zeichnet sich in diesen Texten durch ein vielfältiges Engagement für Gleichheit ab. Das Ziel dieses Buches ist es, das übliche Lesemuster zu überwinden, bei dem der Rezipient die Texte aus einer humanistischen Tradition – der Hermeneutik – heraus verarbeitet, und stattdessen gezielt die Spuren einer spezifischen tierischen Wahrnehmung zu suchen. Wenn man beispielsweise den monokularen Blick des Pferdes als ästhetisches Prinzip akzeptiert, wird das Tier von seiner Funktion als Objekt, Gebrauchsgegenstand, Bewunderungs- oder Empathieobjekt befreit und wird zu einem Modell der Rezeption, also der Subjektivität.

Die Veranstaltung anlässlich des Besuchs des Autors an der Universität Wuppertal ermöglicht es, diese Ideen mit Cevallos González zu diskutieren. Wie beeinflusst der Vergleich mit tierischen Spezies unsere Sicht auf literarische Genres? Wie kann man die Literaturgeschichte in Bezug auf das Auftauchen des Tierischen mit seinen Höhen und Tiefen betrachten? Wie lassen sich die "ungewöhnlichen Sinne" in eine Textanalyse übertragen? Was kennzeichnet eine tierische Erzählung? Wie lassen sich klassische Kategorien, die eng mit der menschlichen Kultur und Technik verbunden sind, wie Handlung, Fokalisierung und Zeit, in diesem neuen Leserahmen umformulieren? Diese und andere Fragen behandeln die Kurzvorträge und Diskussionen am Beispiel spezifischer Texte (bzw. Filme) und Tiergattungen.

Die Veranstaltung wird im Rahmen der Arbeitsgruppe Lateinamerika an der Universität Wuppertal (Prof. Dr. Peter Imbusch) organisiert. Sie findet per zoom statt, ein Link ist bei den Veranstaltenden erhältlich.

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