Wuppertaler Promotionsstudierende für Gebäudesimulation ausgezeichnet
Die vier Promotionsstudierenden untersuchten das thermische Raumklima, den visuellen Komfort für Tageslicht und Kunstlicht, die Gebäude-Stromnetz-Interaktion und Aspekte des Nutzer*innenverhaltens. Die Jury überzeugten dabei die höchste Übereinstimmung mit den Berechnungen aus der realen Designphase und dem Gebäudebetrieb sowie die hohe Qualität und Detailtiefe der Ausarbeitung. Außerdem wurde gewürdigt, dass die Wuppertaler in der Wettbewerbsphase ihre Erkenntnisse über eine interaktive Plattform besonders aktiv mit anderen teilnehmenden Teams teilten.
Die Analysen erfolgten mit dynamischen Gebäude- und Anlagensimulationen. Diese sind ein wichtiges Designwerkzeug für innovative Gebäudekonzepte und werden auch im Rahmen der Lehre und von Forschungsvorhaben am Lehrgebiet eingesetzt. „Simulationen ermöglichen Zusammenhänge von Klima, Baukonstruktion und Nutzerverhalten in Gebäuden zu erkennen, zu verstehen und zu kommunizieren, um bessere Gebäude zu bauen. Zentrale Ziele sind dabei, neben den Herausforderungen der Energiewende, angenehme Temperaturen, gute Luftqualität und hohen visuellen Komfort für die Nutzung bereitzustellen. Die Analyse des „2226“-Konzeptes war eine tolle Möglichkeit, verschiedene Schwerpunkte der Gebäudeforschung in unserem Team in einem spannenden Praxisprojekt zu vereinen“, so Karl Walther, einer der Preisträger.
Gegenstand des Wettbewerbs war das 2.400 m² große Bürogebäude „2226“, das von den Architekten Baumschlager & Eberle entworfen und 2013 in Lustenau (Österreich) fertiggestellt wurde. Während Gebäude typischerweise mit technischen Anlagen zur Beheizung, Kühlung und Lüftung ausgestattet sind, wird beim „2226“-Konzept vollständig auf Systeme wie Wärmepumpen, Gaskessel, Heizkörper oder Klimaanlagen verzichtet. Auch die Versorgung mit Frischluft erfolgt nur durch „natürliche Lüftung“ über die automatisierte Öffnung von Lüftungsflügeln und damit ohne eine mechanische Anlage. Vor allem aber wird auf eine sehr hohe Speichermasse durch 80 cm starke Außenwände aus Ziegel und Geschossdecken aus Stahlbeton gesetzt. Das Innenraumklima wird dadurch besonders robust gegenüber kurzfristigen und saisonalen klimatischen Einflüssen. Der Verzicht auf Systeme zur Beheizung und Kühlung erfordert allerdings die besonders sorgfältige Analyse klimatischer Variationen auch vor dem Hintergrund extremer werdender Klimaperioden. Aufgabe des Wettbewerbes war die Umsetzung des Gebäudekonzeptes vom ursprünglichen Standort in Lustenau nach Kortrijk (Belgien).
Kontakt:
Karl Walther
Lehrgebiet für Bauphysik und technische Gebäudeausrüstung
Telefon 0202/439-4160
E-Mail kwalther[at]uni-wuppertal.de