Wuppertaler IT-Security Spezialist beim „Gründungswettbewerb – Digitale Innovationen“ ausgezeichnet
Der ständige Konflikt zwischen der Nutzbarkeit und dem Schutz von vertraulichen und persönlichen Daten stellt eines der größten Hindernisse der Digitalisierung dar. „Ein sehr aktuelles von vielen Beispielen ist die kürzlich gescheiterte Einführung des e-Rezepts aufgrund berechtigter Sicherheitsbedenken von Datenschützer*innen. Derartige Hürden treten in vielen Bereichen der Digitalisierung immer wieder auf“, erklärt Dr. Niehues zum Hintergrund seines Vorhabens.
Moderne kryptographische Verfahren können diesen Konflikt lösen und Daten so verarbeiten, dass dabei keine vertraulichen oder persönlichen Daten preisgegeben werden. Hier setzt Dr. Niehues mit seinem Team an: „Diese Techniken, zu denen wir an der Bergischen Universität forschen und lehren, bieten ein immenses Zukunftspotenzial. Wenn sie von Anfang an in IT-Projekten mit berücksichtigt und geeignet eingesetzt werden, dann können Sicherheits- und Datenschutzbedenken oft von vorne herein vermieden und so Projekte erfolgreich gestaltet werden. So wird eine sichere und nachhaltige Digitalisierung mit Security- und Privacy-by-Design ermöglicht.“
Die Technologie, die hier zur Anwendung kommt, heißt „Secure Multiparty Computation (SMPC)“. SMPC erlaubt es, Analysen durchzuführen und dabei die Vertraulichkeit der Quelldaten mathematisch beweisbar zu schützen. „Vertraulich“ im Unternehmenskontext sind zum Beispiel Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse, oder Daten, die man aufgrund gesetzlicher und regulatorischer Rahmenbedingungen nicht teilen darf – das gilt beispielsweise für personenbezogene Daten von Arbeitnehmer*innen. Ein weiterer Anwendungsbereich ist die gemeinschaftliche Auswertung von kritischen Medizin-, Finanz- oder Mobilitätsdaten.
Mittels SMPC ist es möglich, dass mehrere Parteien gemeinsam vertrauliche Daten auswerten, sodass dabei am Ende nur das Ergebnis bekannt wird, nicht jedoch die vertraulichen Quelldaten der einzelnen Parteien. So lassen sich beispielsweise gemeinsame Statistiken berechnen, bei denen alle Teilnehmenden am Ende das Ergebnis erhalten, ohne darüber hinaus etwas preisgeben zu müssen. Um diese Technik tatsächlich in der Praxis anwendbar zu machen, fehlt es an einer einfachen Möglichkeit, die SMPC richtig einzusetzen. An diesem Punkt setzt das Team um Dr. Niehues mit seinem Start-up „Unshared“ an. Mit dem Preisgeld will das Team die Gründung des Unternehmens vorantreiben. Unterstützung dabei sowie beim gesamten Gründungsprozess erhält das Team vom Start-up Center der Bergischen Universität. Das Team der unieigenen Gründungsberatung ist zentraler Ansprechpartner für alle Uni-Angehörigen zu den Themen Gründung und Innovation. Mehr dazu unter https://startupcenter.uni-wuppertal.de/
Mit dem „Gründungswettbewerb – Digitale Innovationen“ prämiert das BMWK die besten Ideen für innovative Unternehmensgründungen, die auf digitalen Technologien basieren. Es werden zwei Wettbewerbsrunden pro Jahr durchgeführt.
Kontakt:
Dr.-Ing. David Niehues
Lehrstuhl für IT Security and Cryptography
E-Mail niehues[at]uni-wuppertal.de