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Toleranz im Fokus: Auftakt des „Zukunftsforums Demokratie“

22.11.2024|09:00 Uhr

Blick von hinten über gut gefüllte Sitzreihen hinweg auf Podium und Redner.

Trotz Wintereinbruchs gut besucht: die Auftaktveranstaltung des neuen "Zukunftsforum Demokratie" an der Bergischen Universität Wuppertal im Johannes Rau-Zentrum.

Mit einem Impuls von Leibniz-Preisträger Prof. Dr. Rainer Forst ist an der Bergischen Universität vorgestern die neue Veranstaltungsreihe „Zukunftsforum Demokratie“ gestartet. Der Professor für Politische Theorie und Philosophie an der Goethe-Universität Frankfurt sprach darüber, wie Demokratie und Toleranz miteinander verwoben sind – ein Thema, das angesichts der aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen besondere Bedeutung hat.

Prof. Dr. Birgitta Wolff und Prof. Dr. Rainer Forst vor dem verglasten Eingang des Johannes Rau-Zentrums

Rektorin Prof. Dr. Birgitta Wolff und Prof. Dr. Rainer Forst freuten sich über den gelungenen Auftakt. // Foto Michael Mutzberg

„Toleranz ist eine notwendige demokratische Tugend. Ohne Toleranz kann Demokratie nicht gelingen“, sagte Rainer Forst. Er betonte jedoch, dass Toleranz immer eine gewisse Ablehnung und Distanz beinhalte. „Wer tolerant ist, findet die Überzeugungen oder Handlungen anderer eigentlich falsch – hat jedoch Gründe, diese dennoch zu tolerieren.“ Klare Grenzen für Toleranz müssten dort gezogen werden, wo menschenfeindliche Äußerungen und diskriminierendes Verhalten Grundrechte verletzen.

Rainer Forst unterscheidet zwischen zwei Arten der Toleranz: Die „Erlaubnis-Konzeption“ beschreibe eine Duldung in einer hierarchischen Situation und gehe mit der Stigmatisierung von Minderheiten einher. Die „Respekt-Konzeption“ fordert stattdessen gleiche Rechte für alle – unabhängig von persönlichen religiös-ethischen Positionen, und seien es auch die einer Mehrheit. „Diese Form der Toleranz ist notwendig für unsere Demokratie, aber anspruchsvoll. Es tut weh, gewohnte normative Ordnungen zu hinterfragen“, erklärte Forst. Es sei eine ständige Aufgabe, miteinander auszuhandeln, wie wir leben, wie wir uns zueinander verhalten und wo gewisse Grenzen liegen. „Diese Fragen werden uns als Gesellschaft dauerhaft begleiten.“

Rektorin Prof. Dr. Birgitta Wolff betonte, wie sehr philosophisches Denken dabei helfe, unsere Gesellschaft und Demokratie besser zu verstehen – und sie dadurch gegen aktuelle Bedrohungen wie Populismus und Desinformation zu stärken. „Es ist entscheidend, dass wir als Gesellschaft konstruktiv zusammenarbeiten, um unsere Zukunft gemeinsam zu gestalten.“

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