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Den Faktor Mensch verstehen

Tagung lädt zur Diskussion über psychologische Aspekte der Nachhaltigkeitswende ein

03.06.2024|10:35 Uhr

Wie denken Menschen über Herausforderungen im Kontext von Klima- und Umweltschutz nach, welche Lösungsstrategien haben oder verweigern sie? Diesen und ähnlichen Fragen geht eine Tagung an der Bergischen Universität Wuppertal am Dienstag, 18. Juni, nach. Ihr Ziel: Verstehen, wie wir psychologische und soziale Hindernisse auf dem Weg hin zu einer zukunftsfähigen Gesellschaft überwinden können und dieses Wissen mit denjenigen teilen, die in der Praxis am Gelingen der Nachhaltigkeitswende arbeiten. Anmeldungen sind bis zum 10. Juni möglich.

Foto Colourbox

„Ganz besonders laden wir Mitarbeitende und Entscheidungstragende aus Politik und Verwaltung von Städten, Gemeinden und Landesministerien ein, die bei der Umsetzung von nachhaltigkeitspolitischen Anforderungen vor Herausforderungen stehen“, betonen die Veranstalter*innen der Nichtregierungsorganisation Germanwatch und des Zentrums für Transformationsforschung und Nachhaltigkeit der Bergischen Universität den für sie wichtigen Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis. „Der Faktor Mensch spielt in gesellschaftlichen Transformationsprozessen eine zentrale Rolle. Wenn wir diesen nicht verstehen, ist die Gefahr groß, dass Nachhaltigkeitsprojekte unnötig scheitern und wir wertvolle Zeit verlieren.“

Schwerpunkt „Kognition“

Die Fachtagung ist Teil der Austauschreihe „Psychologie & Transformation“ (siehe Infobox) und widmet sich am 18. Juni dem Schwerpunkt „Kognition“. Sie fragt danach, wie Menschen in Deutschland über Nachhaltigkeitsfragen sowie Lösungsansätze nachdenken und warum sie dabei oft zu ganz unterschiedlichen Schlüssen kommen.

Dazu zeigt Dr. Magdalena Wischnewski (Sozialpsychologie, Universität Duisburg-Essen) auf, wie sich Meinungen und Emotionen sowie die Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppen auf das individuelle Denken auswirken. Sie erklärt, warum viele Personen trotz vielfältiger Argumente für das Gegenteil an ihren bisherigen, teils weniger fundierten, Überzeugungen festhalten. Ein Phänomen, das in der Psychologie als „motivierte Kognition“ bezeichnet wird.

Anschließend stellt Dr. Kevin Winter (Arbeits- und Umweltpsychologie, Bergische Universität Wuppertal / Nachhaltiges Handeln und Wirtschaften, Universität Hohenheim) Erkenntnisse aus der psychologischen Forschung zum Thema Einstellungsänderung vor: Er beleuchtet die Frage, wann Menschen ihre Meinungen zu Nachhaltigkeitsfragen ändern und wie entsprechende Bedingungen in der Praxis gefördert werden können. Dabei wirft er auch einen Blick auf die Rolle von Verschwörungstheorien und wie der Glaube an diese mit der Akzeptanz klimapolitischer Maßnahmen zusammenhängt.

Nach den Vorträgen wird in Kleingruppen die Anwendung der psychologischen Forschungsergebnisse auf unterschiedliche Praxisfelder der Transformation, wie beispielsweise die Agrar-, Mobilitäts- und Energiewende, diskutiert. Die Anwendungsideen werden zum Schluss zusammenfassend reflektiert sowie noch offene Fragen der Praktiker*innen an die Wissenschaftler*innen für zukünftige Forschung zurückgespiegelt.

Veranstaltungsdetails auf einen Blick

Die Teilnahme an der Fachtagung „Psychologie & Transformation: Kognition“ ist kostenlos, eine Anmeldung über diesen Link ist bis zum 10. Juni erforderlich. Die Veranstaltung findet von 10 bis 16.30 Uhr im Gästehaus auf dem Campus Freudenberg der Bergischen Universität, Rainer-Gruenter-Straße 3, statt.

Mehr zur Reihe Psychologie & Transformation

Während technische und auch politische Ansätze für eine sozial und ökologisch zukunftsfähige Gestaltung der Gesellschaft zunehmend bereit liegen, stoßen viele Akteur*innen bei der Umsetzung dieser Ansätze auf Hindernisse sozialer und psychologischer Art. Vor diesem Hintergrund haben die Nichtregierungsorganisation Germanwatch und das an der Bergischen Universität angesiedelte Zentrum für Transformationsforschung und Nachhaltigkeit, transzent, die Austauschreihe „Psychologie & Transformation“ ins Leben gerufen.

Die Reihe bringt renommierte Wissenschaftler*innen aus Psychologie, Verhaltens- und Kommunikationswissenschaften mit Praktiker*innen aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zusammen, die in ihrem jeweiligen Umfeld daran arbeiten, Transformationsprozesse (Agrar-, Energie, Mobilitätswende, etc.) voranzutreiben. Ziel der Reihe ist es, Einblicke in relevante Forschungsergebnisse zu geben und deren Anwendung in der Entwicklung, Durchführung und Kommunikation von Nachhaltigkeitsprojekten zu fördern.

Die Reihe Psychologie & Transformation umfasst drei Fachtagungen mit jeweils einem Schwerpunktthema: Wahrnehmung, Kognition und Emotion. Die dritte Fachtagung zum Thema Emotion ist für den 22. Oktober geplant; 2025 soll es außerdem eine Fachkonferenz geben.

Weitere Infos über #UniWuppertal: