Erfolgreich zweifeln
Podiumsdiskussion an der Bergischen Uni beantwortet Fragen zum „Umweg Studium“
Die Veranstaltung zeigte nicht nur die intensive Zusammenarbeit der Studienberatung im Projekt „bergauf. Perspektiven bei Studienzweifeln“ mit den Akteuren des Arbeitsmarktes auf, sondern gab teilnehmenden Studierenden die Möglichkeit, während und nach der Veranstaltung Fragen sowohl live als auch über den ZOOM-Chat zu stellen.
„Was den jungen Leuten an allen Ecken und Enden fehlt, ist Zeit“, sagt Jennifer Abels, Koordinatorin des Projekts „bergauf. Perspektiven bei Studienzweifeln“ und Veranstalterin der Podiumsdiskussion. Zeit für Reflexion, Zeit für einen Neuanfang, Zeit, um sich auszuprobieren. Denn manchmal könne ein Praktikum einem jungen Menschen nicht nur den Weg in die Ausbildung eröffnen, sondern den oder die Studierende*n wieder zurückbringen in das Studium. „Wir haben häufig junge Menschen in der Beratung, die durch ein Praktikum plötzlich die Motivation für ihren Studiengang oder die Berufsperspektive zurückerlangen und dann mit voller Kraft ihr Studium abschließen“, so die Studienberaterin. Und wenn das nicht so ist, gebe es viele Möglichkeiten, auch auf anderen Wegen – zum Beispiel durch eine Ausbildung und sich anschließende Weiterbildungen – eine alternative erfolgreiche Karriere zu machen, so Berufs- und Studienberaterin Aygül Tolan von der Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal.
Was die Studienberatung der Bergischen Uni mit ihrem bergauf-Projekt neben der intensiven und persönlichen Beratung von Studierenden mit Zweifeln am Studium in den letzten Jahren erreicht ist zudem, das Thema Abbruch und Umweg zu enttabuisieren. „Denn ein Umweg über ein Studium ist alles andere als eine Lücke im Lebenslauf“, sind sich Sabrina Hager (Bergische IHK) und Nadine Rosenau (Handwerkskammer Düsseldorf) einig. Im Gegenteil seien Bewerbungen für Ausbildungsplätze von Studienaussteigenden bei Arbeitgeber*innen gefragt wie nie. Und das liege – auch wenn betroffene Studierende das oft selbst nicht so sähen – weit mehr an den in den Studienjahren erworbenen persönlichen und fachlichen Kompetenzen als am vorhandenen Fachkräftemangel.