„Ökologische Hotspots“ an der Bergischen Uni: Nistkästen, Nähr- und Schutzgehölze für Vögel
Rabenkrähen beim Frühstücken, wer kennt nicht dieses Bild: verstreute Verpackungen und Essensreste rund um die Mülleimer. Nicht alle Vögel in Gärten, Parks oder auf dem Unigelände sind so auffällig, aber dennoch sind u. a. Amsel, Buchfink, Blau- und Kohlmeise, Rotkehlchen, Haussperling oder Zaunkönig zu finden und manchmal auch ein Kleiber oder ein Grünspecht.
In Deutschland brüten über 300 Vogelarten. Sie unterscheiden sich beispielsweise durch die Auswahl der Nistplätze. Höhlenbrüter suchen sich entweder als Baumbrüter Löcher in alten Bäumen wie z. B. Blaumeisen oder brüten als Erdhöhlenbrüter in Felsspalten, Erdhöhlen oder in Mauerlöchern, wie etwa Mauersegler. Bei den Offen- oder Halbhöhlenbrütern sind die Vogelnester offener und müssen vor Nesträubern, wie Hauskatzen, geschützt werden. Solche Nester sind in Hecken und Baumkronen zu finden oder befinden sich gleich ganz am Boden. Zum Bauen der Nester nutzen die Vögel unterschiedliche Materialien, z. B. Reisig oder Moos, die teils aufwendig verflochten werden.
Mit Nisthilfen Ansiedlung von Vögeln unterstützen
Sind nicht genügend natürliche Nistplätze vorhanden, können verschiedene Nistkästen oder Nisthilfen die Ansiedlung von Vögeln unterstützen. Aber Vögel nisten nur dort, wo sie neben den Nistplätzen auch genügend Futter und Wasser finden. Als Nahrungsgrundlage kommen entweder unterschiedlichste Insekten und ihre Larven oder Samen und Früchte von Pflanzen in Frage.
Ein vogelfreundliches Gelände sollte daher vielfältige Strukturen aufweisen, um die verschiedenen Nahrungs- und Nistpräferenzen verschiedener Vogelarten zu befriedigen. Sinnvolle Elemente sind alte oder hohle Bäume, Sträucher und Stauden, die Insekten beherbergen und ihnen Nahrung bieten, die dann wiederum Vögeln als Nahrungsgrundlage dienen. Besonders wertvoll sind Hecken heimischer Straucharten, die gleichzeitig Vogelschutz- und Vogelnährgehölz sind, das heißt die Früchte und Samen bilden, aber auch Dornen und Stacheln zum Schutz der Nester vor Fressfeinden besitzen. Zu diesen Arten gehören etwa Weißdorn, auf dem mehr als 160 Insektenarten nachgewiesen wurden oder verschiedene Wildrosen mit ihren Hagebutten.
Nistkästen auf dem Uni-Gelände: mit Blaumeisen gegen den Eichen-Prozessionsspinner
Auf dem Campus Grifflenberg sind zahlreiche Nistkästen für Blaumeisen aufgehängt worden. Durchgeführt wurde dieses Projekt von Tom Schürhoff (Dezernat 5), der von Frank Sondermann (Dezernat 5) und Matthias Greiling (ZIM) unterstützt wurde. Die Nistkästen wurden insbesondere an den Eichen auf dem Gelände angebracht und das nicht ganz „uneigennützig“: Eichen können von den Raupen des Eichen-Prozessionsspinners befallen werden. Die Raupen schädigen einerseits durch ihren Blattfraß die Eichen, andererseits enthalten die Haare älterer Raupen ein Nesselgift, das beim Menschen eine sogenannte Raupendermatitis (Hautentzündung) oder Atemwegsprobleme auslösen kann. Infolge der Massenvermehrungen ist der Eichen-Prozessionsspinner mittlerweile in ganz Deutschland und auch in NRW verbreitet. Natürliche Fressfeinde der Raupen sind aber Blaumeisen. Daher sind die Nistkästen auf dem Universitätsgelände auch angebracht worden, um die Anzahl der Blaumeisen zu erhöhen und so die Eichen möglichst frei von Eichen-Prozessionsspinnern zu halten.
Hecken mit Vogelnähr- und Vogelschutzgehölzen
Um das Angebot an Samen und Früchten für Vögel zu erhöhen, wurden von der Arbeitsgruppe Botanik mehrere Strauchgruppen und Hecken angelegt. Da Insekten fast immer zum Nahrungsspektrum von Vögeln gehören, wurden auch solche Sträucher angepflanzt, die Lebensraum und Nahrung für Insekten bieten (z. B. Faulbaum, Wildrosen, Kreuzdorn, Weißdorn). Manche dieser Straucharten haben Dornen und Stacheln, sodass sie gleichzeitig geschützte Nistplätze bieten.