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„Ökologische Hotspots“ an der Bergischen Uni: Artenreiches Grünland

18.05.2022|10:00 Uhr

Anlässlich des Jubiläumsjahres stellt die Wuppertaler Botanikerin Professorin Dr. Gertrud Lohaus einmal im Monat ein Beispiel dafür vor, wie die Bergische Universität ihr Gelände naturnäher umgestaltet und damit aktiv einen Beitrag zur biologischen Vielfalt leistet. Im Mai geht es um das Thema artenreiches Grünland.

Grünland auf dem Campus Grifflenberg: Der Flügelhügel. // Fotos (2) Gertrud Lohaus

Grünland bezeichnet verschiedene, meist von Gräsern dominierte Ökosysteme, die durch menschliche Nutzung entstanden sind. Abhängig von Intensität und Bearbeitungsform wird einerseits intensiv und extensiv genutztes Grünland unterschieden. Intensiv genutztes Grünland wird bis fünfmal im Jahr gemäht (meist für Silage) oder mit hohem Viehbesatz beweidet, stark gedüngt und setzt sich aus nur wenigen (fünf bis zehn) Pflanzenarten zusammen. Es dominieren stark wüchsige Gräser. Extensiv genutztes Grünland wird abhängig vom Standort ein- bis zweimal im Jahr gemäht oder mit geringem Besatz beweidet und kaum gedüngt. Aufgrund der geringeren Nutzungsintensität, kommen mehr Pflanzen zur Blüte und eine Vielzahl von krautigen Arten wachsen zusammen mit zahlreichen Grasarten. Die Erträge von extensiv genutztem Grünland sind jedoch geringer als bei intensiver Nutzung.

Früher war Extensivgrünland ein typischer Bestandteil landwirtschaftlicher Flächen, zum Beispiel, um Heu als Futter zu gewinnen. Durch die zunehmende Intensivierung in der Landwirtschaft nimmt die Fläche an extensiv genutztem Grünland leider stetig ab (momentan nur noch ca. 14 % an der gesamten Grünlandfläche). Aufgrund der sich wandelnden Agrarstruktur geht auch die Fläche aller Grünlandformen drastisch zurück, da z. B. Grünland zu Acker umgenutzt wird. Insgesamt ist der Flächenverbrauch in Deutschland ungebrochen hoch, sodass auch Grünlandflächen zu Bauland, Gewerbegebieten oder Straßen werden.

Einmal im Monat stellt Botanikerin Professorin Dr. Gertrud Lohaus einen „ökologischen Hotspot“ an der Bergischen Uni vor. // Foto Sebastian Jarych

Ökologische Bedeutung von artenreichem Grünland

Artenreiches Grünland hat eine große Bedeutung für den Erhalt der biologischen Vielfalt sowie für den Boden-, Wasser- und Klimaschutz. In Deutschland haben 40 % der gefährdeten Blütenpflanzen ihren Verbreitungsschwerpunkt im Grünland. Der Rückgang von artenreichem Grünland ist vermutlich auch ein Hauptgrund für den massiven Rückgang an Wildbienen- oder Schmetterlingsarten, da ihnen der entsprechende Lebensraum fehlt. Da bei Grünland der Boden ganzjährig mit Pflanzen bedeckt ist, ist er gegen Erosion geschützt und Regenwasser wird stärker auf der Fläche gehalten und kann einsickern. Da wenig bis gar nicht gedüngt wird, wird auch das Grundwasser unter diesen Flächen geschützt. Je nach Humusanteil im Boden, können Grünlandflächen darüber hinaus zur Kohlenstoffspeicherung beitragen.

Studentin Chamaine Nawrath widmete sich in ihrer Bachelorarbeit der vielfältigen Vegetation auf dem Flügelhügel.

Flügelhügel – artenreiches Grünland auf dem Campus Grifflenberg?

Auch auf dem Campus Grifflenberg gibt es Grünland mit einem mittleren Artenreichtum, auch wenn es selten so genannt wird: auf dem Flügelhügel. Dieser ist eher dadurch bekannt, dass hier Studierende den Abschluss eines Uni-Tages genießen oder Gäste den Blick über das Tal. Der Flügelhügel unterliegt einem regelmäßigen, ein- bis zweimal jährlich stattfindenen Pflegeschnitt. Leider gibt es bisher für den Grasschnitt keine Verwendung. Die Wirkung auf die Artenvielfalt ist dennoch positiv. Bei Vegetationsaufnahmen im Rahmen einer Bachelorarbeit (Chamaine Nawrath) sind fast 20 Grasarten und 40 krautige Pflanzenarten bestimmt worden. Eine solche Vielfalt ist für ein Universitätsgelände vermutlich selten und der Flügelhügel als Grünlandfläche ist daher – auch aus botanischer Sicht – ein sehr schönes Merkmal der Universität Wuppertal.

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