Neues Leben im Living Lab NRW: Masterstudierende machen den Alltagscheck
Nach der Eventphase vor einem Jahr im Juni 2022, in der über 115.000 Besucher*innen das Wettbewerbsgelände an der Nordbahntrasse besuchten, wurde es zwar stiller um das Projekt, doch im Hintergrund liefen die Vorbereitungen für das sich an den Wettbewerb anschließende Forschungsprojekt „Living Lab NRW“ auf Hochtouren. Ein Teil der Häuser wurde abgebaut, andere spektakulär versetzt, Zäune gebaut, Messtechnik installiert. Das Forschungsprojekt ist an der Fakultät für Architektur und Bauingenieurwesen am Lehrstuhl Bauphysik und Technische Gebäudeausrüstung von Prof. Dr.-Ing. Karsten Voss angesiedelt.
Dort forschen Doktorand*innen zu verschiedenen Aspekten des nachhaltigen und energieeffizienten Bauens und nutzen die nachhaltigen Gebäude beispielsweise, um Energieverbräuche zu messen oder zu untersuchen, wie sich Begrünung auf die Gesundheit auswirkt. Um zu erforschen, wie die Energieversorgung der Zukunft aussehen kann, sind die Wuppertaler Stadtwerke (WSW) Projektpartner und haben eine Energiezentrale mit zentralem Solarkollektorfeld, die ein Nahwärmenetz versorgt, auf dem Living Lab NRW-Campus installiert. „Das Living Lab NRW ist ein Möglichkeitsraum für Forschung, Lehre und Ausbildung. Wir möchten Netzwerke aufbauen, um gemeinsam den Diskurs über nachhaltiges, energieeffizientes und ressourcenschonendes Bauen voranzutreiben und das Bewusstsein für diese Themen zu schärfen“, erklärt Dr.-Ing. Katharina Simon, die das Projekt leitet. Das Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen fördert das Living Lab NRW zunächst für drei Jahre.
Höchste Zeit, bauen neu zu denken
Bauen neu zu denken, lernen auch die Wuppertaler Studierenden des berufsbegleitenden Masterstudiengangs „Nachhaltiges und ressourcenschonendes Bauen“. Ein Teil von ihnen machte in der vergangenen Woche den Alltagscheck und lebte fünf Tage lang in den Häusern an der Nordbahntrasse. Ihre Eindrücke und Erkenntnisse können sie nun auch in ihr weiteres Studium einbinden. Dass ein Umdenken zunehmend notwendig ist, beweist nicht nur der sogenannte „Earth Overshoot Day“, der Tag an dem das Ressourcenbudget der Natur für das gesamte Jahr aufgebraucht ist. Der war im vergangenen Jahr am 1. August; vor 30 Jahren fiel dieser Tag noch auf den 9. Oktober. Deutschland als Industrienation hatte sein Ressourcenbudget bereits am 4. Mai 2023 verbraucht.
Das Bauwesen ist nicht nur einer der ressourcenintensivsten Wirtschaftszweige der Erde, er produziert auch eine Menge Müll. Bau- und Abbruchabfälle machten dem Statistischen Bundesamt zufolge 2021 mehr als die Hälfte des Abfallaufkommens in Deutschland aus. Das sind 222 Millionen Tonnen. Höchste Zeit also, sich mit klimaneutralem und nachhaltigem Bauen auseinanderzusetzen.
An der Fakultät für Architektur und Bauingenieurwesen an der Bergischen Universität Wuppertal ist dies seit Oktober 2022 möglich. Im berufsbegleitenden Masterstudiengang Nachhaltiges und ressourcenschonendes Bauen werden unter Leitung von Annette Hillebrandt und Anja Rosen, Professorinnen für Baukonstruktion, Entwurf und Materialkunde, Nachhaltigkeitsexpert*innen ausgebildet, die den Transformationsprozess von einer ressourcenintensiven Bauwirtschaft hin zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft im Bauwesen mitgestalten und weiterentwickeln können.
Alle Infos zum Living Lab, privaten Führungen und öffentlichen Veranstaltungen gibt es hier: https://livinglabnrw.uni-wuppertal.de/
Alle Infos zum berufsbegleitenden Masterprogramm Nachhaltiges und ressourcenschonendes Bauen gibt es hier: www.berufsbegleitendstudieren.org
Kontakt Master Nachhaltiges und ressourcenschonendes Bauen
Katja Indorf
Weiterbildung Wissenschaft Wuppertal gGmbH (WWW-G)
Pauluskirchstr. 7, 42285 Wuppertal
Telefon 0202 / 439-4192
E-Mail indorf[at]uni-wuppertal.de
Kontakt Projekt Living Lab NRW
Dr.-Ing. Katharina Simon, M.Sc. Arch., Projektleitung
Fakultät für Architektur und Bauingenieurwesen
Lehrstuhl Bauphysik und Technische Gebäudeausrüstung, Prof. Dr.-Ing. Karsten Voss
Telefon 0202 / 439-4510
E-Mail livinglabnrw[at]uni-wuppertal.de