Newsportal

 

 

Studienteilnehmende gesucht

Neue Therapieansätze bei chronischen Schmerzen

17.03.2025|07:34 Uhr

Kann Biofeedback die Behandlung chronischer Schmerzen unterstützen? Die Bergische Universität Wuppertal erforscht eine neue Therapieform und sucht Betroffene, die an der Studie teilnehmen möchten.

Eine Frau und ein Mann sitzen an einem Schreibtisch in einem modernen Büro. Die Frau trägt ein olivgrünes Oberteil und zeigt mit der Hand auf ein Diagramm auf einem Computerbildschirm. Der Mann, der eine lila Kapuzenjacke trägt, schaut aufmerksam auf den Bildschirm. Das Diagramm zeigt verschiedene Wellenformen in mehreren Farben – eine Analyse von Biofeedback-Daten.

Biofeedback ist eine Methode, mit der Menschen lernen, unbewusste körperliche Prozesse zu beeinflussen. // Foto Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie

Chronische Schmerzen führen häufig zu Sorgen, Ängsten und Verhaltensänderungen wie sozialem Rückzug und Schonverhalten. Diese Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen können wiederum die Schmerzen und deren Wahrnehmung verstärken. Zur Behandlung chronischer Schmerzen wird daher unter anderem eine kognitive Verhaltenstherapie empfohlen. Diese Therapieform setzt an aufrechterhaltenden Faktoren an und soll helfen, den Umgang mit den Schmerzen zu verbessern. Dabei stehen die Vermittlung von Bewältigungsstrategien und der Aufbau hilfreicher Verhaltensweisen im Vordergrund.

Eigene Regenerationsfähigkeit stärken

Ein neuerer Ansatz zur Behandlung körperlicher und psychischer Beschwerden im Zusammenhang mit chronischen Schmerzen ist das sogenannte Herzratenvariabilitäts-Biofeedback. „Die Herzratenvariabilität gilt als Indikator für die Gesundheit und Flexibilität des autonomen Nervensystems“, erklärt Prof. Dr. Alexandra Martin vom Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie. 

Beim Biofeedback lerne man durch visuelle Rückmeldung der eigenen Herzfrequenz und Anpassung der Atmung, körperliche Vorgänge zu kontrollieren. Ziel dieses Vorgehens sei es unter anderem, die eigene Regenerationsfähigkeit zu stärken. „Die Anwendung hat sich bereits bei körperlichen Erkrankungen, Ängsten und Depressionen als wirksam gezeigt. Auch bei chronischen Schmerzen gibt es erste Belege für die positive Wirkung des Herzratenvariabilitäts-Biofeedbacks auf das eigene Befinden“, so Martin.

Herzratenvariabilität durch Biofeedback verbessern

Die Arbeitsgruppe Klinische Psychologie und Psychotherapie der Bergischen Universität Wuppertal erforscht die Interaktion körperlicher und psychologischer Prozesse bei chronischen Schmerzen und Techniken zur Beeinflussung der Herzratenvariabilität. „Eigene vorangegangene Arbeiten zeigen, dass die Kontrolle der Herzratenvariabilität leicht erlernbar ist und die Behandlung mit Biofeedback die Herzratenvariabilität verbessert“, sagt Sarah Wünsche, Projektleiterin der Studie.

Da die Verhaltenstherapie und das Herzratenvariabilitäts-Biofeedback an unterschiedlichen Prozessen ansetzen, prüft das Team vom Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie nun mögliche Synergieeffekte aus der Kombination beider Ansätze im Rahmen einer Kurzzeitpsychotherapie.  

Zur Begrifflichkeit

Biofeedback ist eine Methode, mit der Menschen lernen, unbewusste körperliche Prozesse zu beeinflussen. Durch Sensoren werden Körperfunktionen wie Herzschlag, Atmung oder Muskelspannung erfasst und auf einem Bildschirm sichtbar gemacht. So erkennen Betroffene, wie Stress oder Entspannung ihre Werte verändern, und lernen gezielt, diese zu steuern. Biofeedback wird erfolgreich zur Behandlung von Schmerzen, Stress, Angststörungen und Bluthochdruck eingesetzt.

Studienteilnahme

Wer selbst an chronischen Schmerzen leidet oder Interesse an der Studie hat, kann sich an die Forschenden wenden: per E-Mail an schmerztherapie@uni-wuppertal.de oder telefonisch unter 0202/439-5669.

Weitere Informationen – auch zu den Teilnahmevoraussetzungen – gibt es auf der Webseite des Lehrstuhls.