Nach einer Lehre als Chemielaborant bei der Schering AG studierte Helge Willner, geboren 1947 in Hamm, von 1966 bis 1969 an der Staatlichen Ingenieurschule Essen und von 1969 bis 1971 Chemie an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Er promovierte 1974 über „Matrixeinflüsse auf die inneren Schwingungen teraedrische Anionen und Moleküle“ und habilitierte 1981 an der Ruhr-Universität Bochum über „Binäre Schwefel- und Selenfluoride in niedrigen Oxidationsstufen“. Im Jahr 1982 erhielt er einen Ruf auf eine C3 Professur für Anorganische Chemie an die Universität Hannover, 1998 wechselte er an die Universität Duisburg und im Jahr 2003 an die Bergische Universität Wuppertal. Seine Forschungsschwerpunkte waren die Synthesechemie, Molekülspektroskopie und Matrixisolierung. Er hatte mehrere internationale Forschungsaufenthalte u. a. an der University of Virginia, Charlottesville, USA, an der University of British Columbia, Vancouver, Canada und an der Universität La Plata, Argentinien. Im Jahr 2013 wurde Professor Willner emeritiert.

Neben seiner sehr erfolgreichen Forschungs- und Publikationstätigkeit mit über 330 Veröffentlichungen in renommierten Zeitschriften und mehr als 40 Patenten lagen ihm die Nachwuchsförderung und Internationalisierung der Universität Wuppertal besonders am Herzen. Seine Vorlesungen bei den Kinderforschertagen waren spektakulär und bleiben vielen in guter Erinnerung. Gemeinsam mit dem kürzlich verstorbenen Prof. Dr. Per Jensen hatte er im Rahmen des Marie Curie Research Training Netzwerks Projektgelder zur Förderung von Doktoranden*innen eingeworben und engagierte sich für den Austausch von Studierenden und Wissenschaftler*innen. So pflegte er u. a. eine langjährige Kooperation mit Kolleg*innen an den Universtäten La Plata und Cordoba, Argentinien. Hier initiierte er den Austausch von Doktoranden*innen, Nachwuchswissenschaftler*innen und Professor*innen der beteiligten Institute und unterstützte somit auch den kulturellen Austausch. Für seine außerordentlichen Leistungen wurde Professor Willner im Jahr 2011 vom argentinischen Wissenschaftsminister mit dem „Dr. Luis Federico Leloir“ Preis ausgezeichnet. Der Preis ehrt ausländische Persönlichkeiten für internationale Zusammenarbeit in Wissenschaft und Technologie.

Mit Herrn Professor Willner verlieren wir einen sehr engagierten und hochgeschätzten Kollegen und werden uns mit Dankbarkeit an ihn erinnern.

Unsere aufrichtige Anteilnahme gilt seinen Angehörigen.

Prof. Dr. Peter Wiesen (Dekan der Fakultät für Mathematik und Naturwissenschaften) im Namen aller Kolleg*innen.