Mathematische Begabung im Kontext sonderpädagogischer Förderung erkennen – neues Projekt an der Bergischen Uni gestartet
„Aus Studien wissen wir, dass bei Lernenden mit besonderen Bedürfnissen leider viel zu häufig ihre Barrieren bzw. Behinderungen im Vordergrund stehen. Das macht das Erkennen einer möglicherweise vorliegenden mathematischen Begabung bei ihnen sehr schwierig“, erklärt Dr. Sarah Beumann, Projektleiterin in der Arbeitsgruppe Didaktik und Geschichte der Mathematik. Mit ihrer Arbeit wollen sie und ihre Kolleg*innen dazu beitragen, die Prozesse der Diagnostik und die individuelle Förderung von solchen Lernenden zukünftig spezifischer gestalten zu können und auf ein noch weiterzuentwickelndes wissenschaftliches Fundamenten zu stellen. Dies soll schließlich auch die Arbeit von Lehrkräften und Sonderpädagog*innen erleichtern.
Forschungslücken schließen
Schüler*innen, die sowohl ein überdurchschnittliches mathematisches Potenzial als auch über Beeinträchtigungen (z.B. einen sonderpädagogischen Förderschwerpunkt) verfügen, werden in der internationalen Literatur als „twice exceptional“, kurz „2e“, bezeichnet. Bisherige 2e-Forschungen untersuchen Merkmale im Lernprozess, die auf eine Begabung hinweisen, nicht differenziert genug. Zudem braucht es vertiefende Forschung zu den aktuell vermuteten, starken Wechselwirkungen zwischen der Ausprägung mathematischer Begabungsmerkmale sowie begabungsstützender Persönlichkeitseigenschaften und den jeweiligen individuellen Ausprägungen der Beeinträchtigungen bzw. Unterstützungsbedarfe. Auch ist bislang kaum etwas darüber bekannt, wie individuelle Diagnostik-, Förder- und Unterstützungsmaßnahmen angelegt sein müssten, damit sie eine tragfähige und nachhaltige Wirkung entfalten können. „Unser langfristiges Ziel ist es, Hindernisse der Identifikation zu betrachten und Handlungsbedarfe zur individuellen Förderung abzuleiten. Hierbei stehen aktuell insbesondere sensorische und sprachliche Beeinträchtigungen – zum Beispiel die Förderschwerpunkte Hören und Kommunikation, Sehen sowie Sprache – im Fokus des Projekts“, so Dr. Beumann.
Kontakt:
Dr. Sarah Beumann
Didaktik und Geschichte der Mathematik
Telefon 0202/439-5184
E-Mail beumann[at]uni-wuppertal.de
Am 14. März ist Internationaler Tag der Mathematik
Der Internationale Tag der Mathematik findet, organisiert von der Internationalen Mathematischen Union, jedes Jahr am 14. März statt. Ins Leben gerufen wurde er 2019 im Rahmen der 40. UNESCO-Generalkonferenz. Primär geht es an dem Tag darum, ein globales Bewusstsein für die wesentliche Rolle der mathematischen Wissenschaften zu schärfen: Ob Klimawandel, nachhaltige Entwicklung, künstliche Intelligenz oder die Verbesserung der Lebensqualität in Industrie- und Entwicklungsländern – die Herausforderungen, zu denen die Mathematik einen wertvollen Beitrag leistet, sind vielseitig.
Daneben setzt sich der Tag zum Ziel, das Themenfeld Bildung und Ausbildung in den Fokus zu rücken. Wichtige Aspekte sind Fortschritte in der Informatik und im Ingenieurwesen, die Förderung der MINT-Bildung (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) und die Stärkung von Frauen und Mädchen in diesen Fächer. Dieses Jahr steht der Tag unter dem Motto „Spiel mit Mathematik“. Es soll dazu animieren, mit der Mathematik selbst zu spielen, zu experimentieren und neue Dinge zu entdecken.
Mathematik an der BUW – ausgewählte Links zu weiterführenden Informationen
Tagung: Aktuelle Forschungsprojekte der Mathematikdidaktik
MatZe – Das Mathe-Lernzentrum für die Studieneingangsphase
Das Lehr-Lern-Labor MIKADU (Wer die Nachwuchsförderung unterstützen möchte, kann sich auf der Webseite zum Spendenprojekt informieren.)