Sarah Kirsch (1935-2013) war eine der bedeutendsten deutschsprachigen Lyriker*innen des 20. Jahrhunderts. Als studierte Biologin und passionierte Gärtnerin setzte sie sich in ihren Gedichten intensiv mit den verschiedenen Eigenschaften und Fähigkeiten von Pflanzen auseinander. Insbesondere in den 1980er Jahren wendete sich Sarah Kirschs Blick wiederholt und in vielfältigen Variationen auf die Beharrungskraft der „grünen Natur“. Diese Vorstellung wird vor dem Hintergrund des derzeit aktuellen Pflanzenverständnisses – und im Kontext der sogenannten Critical Plant Studies – erneut diskutiert.

Denn: Die wissenschaftliche Beschäftigung mit Pflanzen ist längst nicht mehr allein Sache von Botaniker*innen. Auch die Literatur- und Kultwissenschaften nutzen mittlerweile neue botanische und philosophische Erkenntnisse, um etablierte Sichtweisen auf Pflanzen zu hinterfragen und auf dieser Grundlage die Rolle von Pflanzen in literarischen Texten und anderen kulturellen Medien in den Blick zu nehmen.

Die Critical Plant Studies stellen so einen wesentlichen Beitrag der Geisteswissenschaften dar, das Verhältnis zwischen Menschen und anderen Lebewesen neu zu denken und zeigen so beispielhaft, wie künstlerische Ausdrucksformen in Zeiten des globalen Klimawandels und der Zerstörung von Artenvielfalt generell dazu beitragen können, die Themen Zukunft und Zusammenleben zu denken.

Bei der Veranstaltung handelt es sich um den Auftakt einer geplanten Vortragsreihe zum Thema „Kulturwissenschaftliche Pflanzenstudien“, die Erkenntnisse der kulturwissenschaftlichen Pflanzenstudien einer breiteren Öffentlichkeit vor Ort zugänglich machen soll.

Termin: 22.06., 19 Uhr; Ort: Glashaus Botanischer Garten, Elisenhöhe 1, 42107 Wuppertal.

Kontakt:
Prof. Dr. Birgit Spengler
Fakultät für Geistes- und Kulturwissenschaften
Telefon 0202/439-2261
E-Mail bspengler[at]uni-wuppertal.de