Kooperation
Bergische Universität lehrt Grundschullehramt ab Herbst auch in Aachen

Foto Mario Irrmischer
Die RWTH und die Bergische Universität Wuppertal werden gemeinsam am Standort Aachen 80 Studienplätze für das Grundschullehramt anbieten. Auch wenn es noch finaler Abstimmung zwischen den beiden Universitäten bedarf, wurde nun mit dem Sonder-Hochschulvertrag zwischen dem Land Nordrhein-Westfalen und den Universitäten ein entscheidendes Dokument unterzeichnet.
„In der Schule bekommen unsere Kinder das Rüstzeug fürs Leben. Gut ausgebildete und motivierte Lehrerinnen und Lehrer sind Schlüssel zum Bildungserfolg. Der Aufbau von 80 zusätzlichen Studienplätzen ist die beste Voraussetzung, mehr junge Menschen für diese so verantwortungsvolle Aufgabe zu begeistern. Mein großer Dank gilt den beiden Universitäten, der StädteRegion Aachen und der Stadt für ihr großes Engagement“, sagte die nordrhein-westfälische Wissenschaftsministerin Ina Brandes, nachdem sie das Dokument unterzeichnet hatte.
„Wir sind allen Partnern für die gemeinsamen Anstrengungen, das Grundschullehramt an der RWTH einzurichten, sehr dankbar“, sagte RWTH-Rektor Ulrich Rüdiger. Für die 80 Bachelorplätze können sich die zukünftigen Studierenden ab Mai bewerben, Start des Bachelorstudiengangs wird im Herbst sein. Studienort ist Aachen. Die genaue Organisation wird derzeit zwischen der Bergischen Universität und der RWTH besprochen.
Die RWTH hat früh auf den Partner Bergische Universität Wuppertal gesetzt. „Der Studiengang Grundschullehramt ist für uns Neuland“, begründet Professor Joost-Pieter Katoen, Prorektor für Lehre an der RWTH, die Kooperation. Daher sei die RWTH sehr dankbar, mit der Bergischen Universität einen überaus erfahrenen Partner an der Seite zu wissen. Ein Eindruck, den beide Seiten teilen: „Unsere Fakultäten sind dieser ungewöhnlichen Idee mit Offenheit und Engagement begegnet, denn das neue Miteinander bietet viele Chancen, gemeinsam neue Impulse für die Weiterentwicklung der Grundschullehrkräftebildung zu setzen“, bestätigt Professorin Susanne Buch, Prorektorin für Studium und Lehre an der Wuppertaler Universität.
Der Studiengang Grundschullehramt besteht aus vier Teilstudiengängen. Wuppertal übernimmt die Bildungswissenschaften und die sprachliche Grundbildung, die RWTH die mathematische Grundbildung sowie den Sachunterricht. Letzterer umfasst ein breites Spektrum, neben den klassischen MINT-Fächern sind hier auch die Fakultät 5 (Georessourcen und Materialtechnik) sowie die Philosophische Fakultät involviert – eine willkommene Bereicherung für die Bergische Universität, wie deren Rektorin, Prof. Dr. Birgitta Wolff, erläutert: „Wir haben immer wieder neue Wege beschritten, um Studierenden eine Lehrkräftebildung auf hohem Niveau anzubieten. Mit der RWTH gewinnen wir nun eine Partnerin mit besonderer Exzellenz auch in Technik-Themen – ein Plus vor allem für den Sachkunde-Unterricht. Gerade, weil doch immer mehr Technik-Kompetenz gewünscht wird, freuen wir uns, wenn sich die RWTH mit uns gemeinsam in der Grundschullehrkräftebildung engagiert.“
„Der Wunsch, das Grundschulstudium in Aachen anbieten zu können, steht schon lange auf der Agenda der Stadtgesellschaft“, sagt Joost-Pieter Katoen. Bereits sein Vorgänger Aloys Krieg hat engagiert mit allen Partnern nach einer Lösung gesucht. Daher ist Katoen froh, dass es nun dank der Hilfe aus Wuppertal, aber auch durch die große Unterstützung des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, der Stadt Aachen sowie der StädteRegion gelungen sei, dieses Angebot zu schaffen. Stadt und StädteRegion übernehmen nicht nur die Kosten für die Anmietung der erforderlichen Räumlichkeiten in der Kackertstraße, sie werden insbesondere dabei helfen, dass sich die Grundschullehrerinnen und -lehrer der Zukunft in Aachen willkommen und zuhause fühlen. Zudem unterstützt das Ministerium für Kultur und Wissenschaft dieses wichtige Vorhaben im Rahmen der Studienplatzoffensive II mit zusätzlich 300.000 Euro pro Jahr.
„Es freut mich sehr, dass ab Oktober 2025 endlich Grundschullehrkräfte an der RWTH ausgebildet werden können. Dies ist eine sehr gute Nachricht für junge Menschen, die diesen Studiengang belegen möchten und für uns alle, die wir dringend Grundschullehrkräfte brauchen. Wir werden die Studierenden als StädteRegion Aachen mit offenen Armen empfangen und sie sicher sehr schnell davon überzeugen können, dass unsere Region sehr attraktiv ist – nicht nur während des Studiums“, so Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier.
Und Aachens Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen ergänzt: „Wenn das Dream-Team aus Land, RWTH, StädteRegion und Stadt im Schulterschluss unterwegs ist, kann es Berge versetzen! Auf diesen gemeinsamen Erfolg können wir wirklich stolz sein. Er ist die Basis dafür, dass Aachen auch in Zukunft ein Bildungsstandort höchsten Ranges bleiben wird. An allererster Stelle freue ich mich für die Eltern und Kinder der Region, denen dieser Erfolg zugutekommen wird.“
Das Ziel der gemeinsamen Anstrengungen ist klar: „Wenn schon, denn schon“, sagt Joost-Pieter Katoen, nun wolle man Aachen auch zu einem hochattraktiven Standort für das Studium des Grundschullehramts machen.