Auf den Spuren des Originalton-Hörspiels
Das sogenannte Originalton-Hörspiel – oder kurz: O-Ton-Hörspiel – ist eine Erfindung der 1970er Jahre, die u. a. durch die Entwicklung mobiler Tonbandgeräte ermöglicht wurde. Nun konnten die Autor*innen selbst auf die Straße gehen und O-Töne produzieren, indem sie zum Beispiel gezielt Passant*innen interviewten und damit ‚normalen‘ Bürger*innen bzw. bestimmten sozialen Gruppen eine öffentliche Stimme verschafften. Schnitt und Montage wurden auf diese Weise zu zentralen künstlerischen Gestaltungsmitteln, die von den Autor*innen im Studio selbst realisiert wurden.
Die am Lehrstuhl von Germanist Prof. Dr. Wolfgang Lukas erarbeitete Wuppertaler Ausstellung bringt zwei der Protagonisten der O-Ton-Strömung zusammen: den Elberfelder Paul Pörtner (1925–1984), der bereits Ende der 60er Jahre erste Experimente mit dokumentarischem akkustischen Material anstellte (u. a. „Treffpunkte“ 1969), und den Münchner Paul Wühr (1927–2016), der für sein erstes sozialkritisches O-Ton-Hörspiel „Preislied“ (1971) den renommierten Hörspielpreis für Kriegsblinde erhielt.
Gezeigt werden Manuskripte, Partituren und Rezeptionszeugnisse aus dem Paul Pörtner-Archiv der Stadtbibliothek Wuppertal sowie aus dem an der Bergischen Universität aufbewahrten Teilnachlass Paul Wührs. Eine Audio-Station bietet Kostproben einiger ausgewählter Stücke.
Termin: Vernissage am 23.11. um 18 Uhr; Ausstellung bis 25.1.23, montags bis freitags, 8–22 Uhr, samstags 10–22 Uhr, sonntags 10–19 Uhr. Ort: Campus Grifflenberg, Foyer der Universitätsbibliothek, Gebäude BZ, Gaußstr. 20.