Unermüdlich für den richtigen Start: 34 NRW-Hochschulen feierten 50 Jahre Zentrale Studienberatung
Beeindruckendes Resumée
Studienberatung ist oft eine stille, vertrauliche Arbeit. Kein Wunder also, dass ihre Leistung, mit der die 34 Zentralen Studienberatungen in NRW seit 50 Jahren dazu beitragen, dass nicht nur ein Studium, sondern manchmal auch eine schwierige Lebensphase gelingt, mit unter wenig gesehen wird. Das war heute anders.
Wissenschaftsministerin Ina Brandes: „Studentinnen und Studenten, Eltern und Hochschulen können sich auf die kompetente Hilfe und die zuverlässige Unterstützung der Zentralen Studienberatung verlassen – und das seit beeindruckenden 50 Jahren. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist es gelungen, ihr Angebot kontinuierlich weiterzuentwickeln und den Bedürfnissen anzupassen. So gelingt es mit guter Beratung, mehr Studentinnen und Studenten zu einem erfolgreichen Abschluss zu führen oder sie in eine andere Ausbildung zu vermitteln. Davon profitiert auch der Wirtschaftsstandort Nordrhein-Westfalen, weil junge Fachkräfte dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen.“
Doch damit nicht genug, denn neben den persönlichen Beratungskontakten ist auch die Liste weiterer, allgemeiner Veranstaltungsformate durch die ZSBen lang: die Ausrichtung von Hochschulinformationstagen und den „Wochen der Studienorientierung“, die Teilnahme an regionalen, überregionalen und digitalen Bildungsmessen, Schulveranstaltungen für Jahrgangsstufen, Infoveranstaltungen und Workshops für Kleingruppen, die Teilnahme an übergreifenden Aktionen wie z. B. dem „Girls-‘ und Boys‘-Days“, die Beratung von Eltern und vieles mehr.
Landesweite Beratungsqualität und „Feedbacksystem“
So vielfältig und einzigartig sich die Arbeit der ZSBen in NRW auch gestaltet: Sie alle eint ein hoher Qualifikationsanspruch, den Prof. Dr. Birgitta Wolff, als Rektorin der Bergischen Universität Wuppertal zugleich Gastgeberin des heutigen Festaktes, für die NRW-Universitäten auf den Punkt brachte: „Die Zentrale Studienberatung ist ein hoch professionalisiertes Arbeitsfeld! Aufmerksamkeit und Ergebnisoffenheit, Vertraulichkeit, Handlungs- und Lösungsorientierung – diese, für landesweit fast 500 hauptamtliche und rund 150 studentische Mitarbeitende verbindlichen Standards bedeuten für Studieninteressierte und unsere Studierenden tagtägliche Beratungszuverlässigkeit und -sicherheit.“ Und sie unterstrich einen weiteren entscheidenden Aspekt: Für Hochschulleitungen und Fakultäten stellten die anonymisierten Rückmeldungen der Beratungsexpert*innen zugleich ein richtiges Feedbacksystem dar, das etwa vermehrte Schwierigkeiten in einzelnen Studienphasen aufzeigen könne. Die NRW-Landesprogramme KAoA, „Kein Abschluss ohne Anschluss“, Talentscouting und „Next Career“ des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft leisten einen wichtigen Beitrag, die Unterstützung für Studieninteressierte, aber auch für Studienzweifelnde und -abbrecher*innen weiter ausbauen zu können.
Unterstützung über Studienfragen hinaus
All das ist ständig gefragt: schon in der Schule bei der Berufs- und Studienorientierung, im Übergang zwischen Schule und Studium, im Verlauf des Studiums bis hinein in dessen Abschluss. Die Praxis zeigt, dass in die Studienverlaufsberatung auch Aspekte der Lebensführung hineinspielen, die Studierende oder Promovierende zurückwerfen oder zu massiven Hindernissen werden können: persönliche, familiäre oder auch finanzielle Probleme, Rückschläge und Zweifel innerhalb des Studienfachs, zuletzt externe Faktoren wie Corona. Wenn möglich, greifen Studienberatungen präventiv vor, sie stabilisieren, unterstützen und vermitteln bei Bedarf auch in lokale und regionale Hilfesysteme, etwa zu psychotherapeutischen Angeboten oder anderen spezialisierten Beratungsstellen der Städte.
Die Zukunft der Studienberatung hat längst begonnen
Auch wenn die Basis jedes Beratungskontaktes letztlich immer der persönliche Austausch ist, für den die ZSB-Berater*innen auf ihre ausgewiesene Kompetenz in Disziplinen wie z. B. Erziehungswissenschaft, Psychologie oder Beratungsfortbildungen zurückgreifen, so sind sie sich der sich verändernden Herausforderungen dennoch bewusst:
- Eine engmaschige Beratung und Unterstützung auf dem Weg in ein Studium, durch oder auch beim Wiedereinstieg in ein Studium, ist insbesondere für die wachsende Anzahl psychisch belasteter bzw. erkrankter Studieninteressierter und Studierender wichtig.
- Präventive Beratung trägt dazu bei, auch in Hochschulen eventuell geschehender Ausgrenzung und Diskriminierung Studierender auf Basis gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit entgegenzutreten.
- ZSBen fangen in ihrer Beratung weiterhin Sorgen bei Arbeitslosigkeit, Probleme der Studienfinanzierung, Armut in den Herkunftsfamilien, soziale Folgen der Covid-Pandemie und andere Beispiele externer gesellschaftlicher Krisenfaktoren auf.
- Der vermehrte Einsatz Künstlicher Intelligenz kann nicht nur neue, etwa Chatbot-basierte Zugangswege zu bisherigen oder neuen Zielgruppen eröffnen, sondern zugleich auch Mehraufwand oder die Gefahr von Falschinformation mit sich bringen.
Herausforderungen, die die Zentralen Studienberatungen der heute anwesenden 34 Hochschulen nicht scheuen, sondern im Gegenteil herausfordern, wie die Vizepräsidentin für Studium und Lehre der TH Köln, Professorin Dr. Sylvia Heuchemer, als Sprecherin der Vizepräsident*innen der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften NRW überzeugend zusammenfasste: „Mit ihrer gelebten Kollegialität und Zusammenarbeit bieten die Studienberatungen in NRW in Zeiten eines immer größeren und differenzierteren Studienangebots nicht nur Orientierung, sondern leisten auch in Zukunft einen wichtigen Beitrag zu mehr Bildungsgerechtigkeit, Vielfalt und Inklusion an unseren Hochschulen.“
Weitere Auskünfte auf der Webseite des nordrhein-westfälischen ZSB-Netzwerks.
Mehr Hintergrundinfos zum Download
Aufgaben, Zahlen, Daten und vieles mehr: Das Faktenblatt zum 50-jährigen Bestehen der Zentralen Studienberatungen in Nordrhein-Westfalen.